Diane Haefner
I’m in your house right now
18.08.23 – 29.09.23



ENG

        In her exhibition I’m in your house right now, Diane Haefner presents organically shaped porcelain sculputres whose forms and openings are reminiscent of abstract plants and bodies of fictional-futuristic creatures. In her artistic practice, the artist deals with the fusion of humans, fauna, flora, and technology and blurs the boundaries between these spheres. The works presented at G10 Projektraum are ensembles composed of individual elements that are characterised by a surreal, extraterrestrial aesthetic oscillating in science fiction worlds.
        Haefner’s works are hybrids that seem to be constantly transforming. Without explicit references to naturalistic reality, the individual elements are reminiscent of crustaceans, blossoms that curve into sexual characteristics and form body openings presupposing a permeability of the interior and exterior aspects of the body. Without following any hierarchy, Haefner’s compositions juxtapose soft leaves in the form of implied phalli and vulvas to angular shells and reptilian carapaces. Motifs with masculine and feminine connotations mix naturally with scientific and fictional elements: Ribbed surfaces recall prehistoric fossils, while the cold colour palette with its fluid transitions evokes space age beings. These composite objects are in a state of in betweenness, rejecting concepts of binary sexuality and rigid body categories. Instead, an all-encompassing plurality and fluidity of species become the central themes of the exhibition.
        A particular animation can be perceived in the work Porzellastik II. The veining of the arched floral composition suggests a blood-soaked, highly aroused creature, straining on its way to an orgasmic climax. The creature seems to be transforming itself and about to perform a mutation through its own power. Here, too, the turquoise blue background refers to an organism which is seemingly not belonging to this world. Behind its shiny surface, a grotesqueness reveals itself, fascinating and shuddering at the same time. The vitality of the object is further emphasised by the exhibition display: enthroned on a black pedestal, it rotates on its own axis. In this object, real movement and suggested vitality of the depicted being merge into each other. The fluid symbiosis of motifs, colours and motion reveal new dimensions.

Diane Haefner

        (*1994 in Heidelberg) studied Fine Art at the Hochschule für Gestaltung Offenbach until 2023. Her works have been displayed at various group shows, among them at Lycra, Hamburg (2023), at Neukölln Arcaden, Berlin (2022), at TOR Artspace Frankfurt (2022), at Kunsthalle Ost, Leipzig (2022), at Museum Angewandte Kunst Frankfurt (2021) and at Magma Maria in Offenbach (2020).


Text: Carolina Maddè


De

        In ihrer Ausstellung I’m in your house right now präsentiert Diane Haefner feine, organische Porzellanarbeiten, die durch ihre Formen und Öffnungen an abstrakte Pflanzen und an Körper von fiktiv-futuristischen Lebewesen erinnern. In ihrer künstlerischen Praxis setzt sich die Künstlerin mit der Verschmelzung von Mensch, Fauna, Flora und Technologie auseinander und lässt die Grenzen zwischen diesen Sphären verschwimmen. Die in G10 Projektraum präsentierten Arbeiten sind aus einzelnen Elementen zusammengesetzte Ensembles, die von einer surrealen, außerirdischen Ästhetik aus Science-Fiction Welten geprägt sind.
        Haefners Arbeiten sind Hybride, die sich stets weiter zu transformieren scheinen. Ohne einen expliziten Bezug zur naturalistischen Realität, erinnern die einzelnen Elemente an Krustentiere, Blüten, die sich zu Geschlechtsmerkmalen wölben und Körperöffnungen bilden, die eine Durchlässigkeit des Körperäußeren und -inneren voraussetzen. Keiner Hierarchie folgend, stehen in Haefners Kompositionen weiche Blätter in Form von angedeuteten Phalli und Vulven, kantigen Muscheln und Reptilienpanzern gegenüber. Männlich und weiblich konnotiere Motive vermischen sich auf ganz natürliche Weise mit naturwissenschaftlichen und fiktiven Elementen: Gerippte Oberflächen wirken wie prähistorische Fossilien, während die kalte Farbpalette mit ihren fließenden Übergängen an utopische Wesen des Space Ages erinnern. Die ausgestellten Objekte befinden sich in einem Zustand des Da-Zwischen-Seins. Die Künstlerin lehnt dabei Konzepte der binären Geschlechtlichkeit und rigiden Körperkategorien ab zugunsten einer allumfassenden Pluralität und Fluidität der Gattungen.
        Besondere Belebtheit lässt sich in der Arbeit Porzellastik II erkennen. Die Äderung der gewölbten Blütenkomposition deutet auf ein durchblutetes, stark erregtes Lebewesen hin, das sich angestrengt auf dem Weg des orgastischen Höhepunkts befindet. Das Geschöpf scheint sich zu transformieren und kurz davor zu sein, eine Mutation aus eigener Kraft zu vollbringen. Auch hier verweist der türkisblaue Fond auf einen Organismus, der nicht von dieser Welt sein kann. Hinter seiner glänzenden Oberfläche offenbart sich das Groteske, das zugleich fasziniert und erschaudern lässt. Die Vitalität des Objektes wird durch die Inszenierung innerhalb der Ausstellung weiter betont: Auf einem schwarzen Sockel thronend, rotiert es um seine eigene Achse. Reale Bewegung und suggerierte Lebenskraft des dargestellten Wesens treffen in dieser Arbeit aufeinander. Die fluide Symbiose aus Motiven, Farben und Antrieb enthüllen andere mögliche Dimensionen.

Diane Haefner

        (*1994 in Heidelberg) hat bis 2023 Bildende Kunst an der Hochschule für Gestaltung Offenbach studiert. Ihre Arbeiten wurden in mehreren Gruppenausstellungen präsentiert, darunter im Lycra, Hamburg (2023), in den Neukölln Arcaden, Berlin (2022), dem TOR Artspace Frankfurt (2022), der Kunsthalle Ost, Leipzig (2022), dem Museum Angewandte Kunst Frankfurt (2021) und dem Magma Maria in Offenbach (2020).



Text: Carolina Maddè