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The G10 exhibition series begins with the show Desert Eagle,
by the artists Dominik Münch and Victor Schönrich. The two Darmstadt based artists trace the impressions of barren landscapes and show the contrast between raw nature and physical humanity. The desert – an inhospitable place where civilisations have no chance of survival and can hardly leave any traces – is elevated to the status of a main setting.
        Dominik Münch‘s works simultaneously represent pictorial and experiential spaces in which techniques of photography, painting and sculpture are used to create coherent compositions. Unreal places are shaped through the natural rhythm of the medium of wood and its visual qualities. Münch uses finds as the basis of his works, which originate from the field of handicrafts, and sublimates them into works of art that can be experienced haptically. The works, which cross the borders of painting, sculpture and installation, consciously challen-ge the viewer. Münch‘s works can only be fully perceived through attentive seeing. Seeing itself is not a passive act, but an active prac-tice through which the works can be touched and felt. It is – just like the techniques Münch uses – a craft that one must learn and apply in order to fully grasp his work.
        With his new work Door to the Unknown, Victor Schönrich focuses on the unknown and the unexplored possibilities that the extraordinary conceals. Composed of 17 individual and fragmentary canvases, his work forms a gateway to the boundless subconscious and the inherent darkness. All pieces are linked by the dark image carrier material – a theatre floor on which plays were performed for years. The stories of the actors who once performed on this ground are mixed with the unknown world behind this cassette-like door. Within the individual fragments, different sensations and fragmentary thoughts can be discerned that both capture the past theatre world and reflect Schönrich‘s own unsteady nature, creating fluid boundaries to new spaces that could be hidden behind the wall. The closed space as such blurs, dissolves and makes room for previously unheard, untapped stories.

Dominik Münch

(*1990) has studied Photography and Graphic Design at Darmstadt University of Applied Sciences with Prof. Kris Scholz and Prof. Sabine Zimmermann since 2017. His work was last presented in a group exhibition at Kunsthalle Darmstadt (2021).

Victor Schönrich

(*1994) has studied Painting and Textile Arts at the Burg Giebichenstein University of the Arts in Halle with Prof. Ulrich Reimkasten and Prof. Caroline Achaintre since 2015. He is a founding member of the International Sprungturm Festival and also the director of the independent theatre group theaterquarantäne e.V. Most recently, he participated in the group exhibitions at Volkspark Halle (2017), Intershop Leipzig (2017 & 2018) and Kunstarchiv Darmstadt (2019).

Text: Carolina Maddè
Photography: Nils Heck



De


Den Auftakt in die Ausstellungsreihe von G10 bilden die Künstler Dominik Münch und Victor Schönrich mit Desert Eagle. Die beiden Darmstädter Künstler spüren den Eindrücken karger Landschaften nach und zeigen den Kontrast der rohen Natur zum physischen Menschen auf. Die Wüste – ein Unort, an dem Zivilisationen keine Überlebenschancen haben und kaum Spuren hinterlassen können – wird zum Schauplatz erhoben.
        Dominik Münchs Arbeiten stellen zugleich Bild- und Erfahrungsräume dar, in denen Techniken der Fotografie, Malerei und der Plastik eingesetzt werden, um in sich schlüssige Kompositionen zu schaffen. Es entstehen unwirkliche Orte, die durch die visuellen Qualitäten des Mediums Holz einen eigenen, natürlichen Rhythmus folgen. Münch setzt gefundene Materialien als Bildträger ein, die ursprünglich aus dem Bereich des Handwerks entstammen und sublimiert sie zu haptisch erfahrbaren Kunstwerken. Die Arbeiten, die sich an der Schnittstelle zwischen Malerei, Plastik und Installation bewegen, fordern die Betrachter*innen bewusst heraus. Nur durch das aufmerksame Sehen können Münchs Werke vollständig wahrgenommen werden. Das Sehen ist dabei kein passiver Akt, sondern eine aktive Tätigkeit, mit der man die Arbeiten ertasten, erfühlen kann. Es handelt sich, genau wie bei den von Münch angewandten Techniken, um ein Handwerk, das man erlernen und anwenden muss, um sein Werk zu erfassen
        Mit seiner neuen Arbeit Door to the Unknown legt Victor Schönrich sein Augenmerk auf das Unbekannte und die unerforschten Möglichkeiten, die das Außergewöhnliche birgt. Seine aus 17 einzelnen, fragmentartigen Leinwänden zusammengesetzte Arbeit bildet ein Tor zum grenzenlosen Unterbewusstsein und der Dunkelheit, die dort immer wieder anzutreffen ist. Wie ein roter Faden zieht sich das dunkle Grundmaterial – ein Theaterboden, auf dem jahrelang gespielt wurde – durch die neue Arbeit. Die Geschichten der Schauspieler*innen, die einst auf dieser Grundlage performt haben, vermischen sich mit der unbekannten Welt hinter dieser kassettenartig zusammengesetzten Tür. Innerhalb der einzelnen Fragmente sind unterschiedliche Empfindungen und bruchstückhafte Gedanken zu erkennen, die sowohl die vergangene Theaterwelt auffangen als auch Schönrichs eigenes unstetes Wesen widerspiegeln. So werden fließende Grenzen zu neuen Räumen geschaffen, die sich hinter der Wand befinden könnten. Der geschlossene Raum als solcher verschwimmt, löst sich auf und macht Platz für bisher ungehörte, unerschlossene Geschichten.


Dominik Münch

(*1990) studiert seit  2017 Fotografie und Grafik an der Hochschule Darmstadt bei Prof. Kris Scholz und Prof. Sabine Zimmermann. Seine Arbeiten wurden zuletzt in der Kunsthalle Darmstadt (2021) in einer Gruppenausstellung präsentiert.

Victor Schönrich

(*1994) studiert seit 2015 Malerei und Textile Künste an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein in Halle bei Prof. Ulrich Reimkasten und Prof. Caroline Achaintre. Er ist Gründungsmitglied des Internationalen Sprungturmfestivals und zugleich Leiter der freien Theatergruppe theaterquarantäne e.V. Zuletzt nahm er an den Gruppenausstellungen im Volkspark Halle (2017), im Intershop Leipzig (2017 & 2018) und im Kunstarchiv Darmstadt (2019) teil.


Text: Carolina Maddè
Photography: Nils Heck